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Herausforderndes Verhalten bei Demenz

Herausforderndes Verhalten bei Demenz stellt für Angehörige und Pflegekräfte oft eine große Belastung dar. Diese Verhaltensweisen, bekannt als BPSD (Behavioral and Psychological Symptoms of Dementia), umfassen Symptome wie Halluzinationen, Reizbarkeit, Apathie oder Angst. Sie sind häufig Ausdruck innerer oder äußerer Belastungen, die Betroffene nicht mehr klar kommunizieren können. Ein durchdachtes Konzept und ein Perspektivwechsel, der die Bedürfnisse und Empfindungen der Betroffenen in den Mittelpunkt rückt, können helfen, diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Obwohl viele glauben, dass solches Verhalten eine Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung unvermeidlich macht, zeigt die Praxis, dass diese Probleme auch im häuslichen Umfeld gelöst werden können – oft sogar besser. Eine individuelle Betreuung zu Hause ermöglicht es, gezielter und mit mehr Rücksicht auf die persönliche Situation der Betroffenen zu reagieren.

 

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Demenz: Herausforderndes Verhalten verstehen

Viele Menschen mit Demenz zeigen in den späteren Stadien Symptome wie Aggressivität, Weglauftendenz oder anhaltendes Schreien. Diese Verhaltensauffälligkeiten stellen zweifellos eine große Herausforderung für Angehörige und Pflegekräfte dar und werden oft als Grund für eine Unterbringung in Pflegeeinrichtungen angesehen. In vielen Einrichtungen wird jedoch aufgrund von Personalmangel häufig auf medikamentöse Sedierung zurückgegriffen, um das Verhalten der Betroffenen zu kontrollieren und die „soziale Verträglichkeit“ sicherzustellen. Dabei zeigt sich, dass diese Problematik im häuslichen Umfeld mit einer individuellen 1:1-Betreuung oft besser bewältigt werden kann, ohne in gleichem Maße auf Beruhigungsmittel angewiesen zu sein.

Ein besseres Verständnis der Ursachen für solches herausforderndes Verhalten ist jedoch der Schlüssel zu einem einfühlsameren Umgang mit Demenzerkrankten. Oft liegt es daran, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, ihre Bedürfnisse und Gefühle klar zu kommunizieren. Schmerzen, Unwohlsein oder Veränderungen in der Umgebung können ebenfalls Auslöser sein. Statt ausschließlich auf Medikamente zu setzen, sollte versucht werden, die zugrunde liegenden Auslöser zu erkennen und darauf einzugehen, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Ein durchdachtes Konzept mit klaren Leitlinien hilft, respektvoll und angemessen zu reagieren.

Herausforderndes Verhalten bei Demenz: Beispiele und Hintergründe

Im Folgenden werden Beispiele, Hintergründe und Umgangsansätze vorgestellt:

 

Aggression: Aggressives Verhalten, wie verbale Ausbrüche oder physische Angriffe, kann auf Frustration, Schmerzen oder Überforderung hinweisen. Menschen mit Demenz fühlen sich oft missverstanden oder bedroht, wenn sie ihre Bedürfnisse nicht klar kommunizieren können.
Umgang: Bleiben Sie ruhig, vermeiden Sie Konfrontationen und versuchen Sie, die Ursache für die Aggression zu identifizieren. Eine klare, beruhigende Sprache und eine respektvolle Haltung können deeskalierend wirken.

Wandertrieb: Das ziellose Umherirren, auch als Wandertrieb bezeichnet, ist ein häufiges Phänomen. Es entsteht oft aus einem Gefühl der Unruhe, Langeweile oder Desorientierung. In einigen Fällen versuchen Betroffene, einen früheren Wohnort oder eine vertraute Umgebung zu finden.
Umgang: Sorgen Sie für eine sichere Umgebung, in der das Umhergehen keine Gefahr darstellt. Aktivitäten, die die Sinne anregen oder für Beschäftigung sorgen, können helfen, die innere Unruhe zu lindern.

Wahnvorstellungen: Wahnvorstellungen oder falsche Überzeugungen, wie das Gefühl, bestohlen oder verfolgt zu werden, können bei Demenz häufig auftreten. Diese Ängste sind oft Ausdruck eines allgemeinen Unsicherheitsgefühls oder einer verzerrten Wahrnehmung.
Umgang: Gehen Sie behutsam mit diesen Vorstellungen um, ohne sie direkt zu widerlegen. Versichern Sie der betroffenen Person, dass sie sicher ist, und lenken Sie ihre Aufmerksamkeit auf positive Reize oder vertraute Aktivitäten.

Apathie: Ein Mangel an Interesse oder Motivation, auch als Apathie bezeichnet, tritt besonders in fortgeschrittenen Stadien der Demenz auf. Betroffene ziehen sich zurück, wirken desinteressiert und vermeiden soziale Interaktionen.

Umgang: Fördern Sie sanft die Teilnahme an einfachen Aktivitäten, die Freude bereiten könnten. Kleine Erfolge, wie das Hören von Musik oder das Malen, können helfen, das Interesse schrittweise zurückzugewinnen.

Lösungen für herausforderndes Verhalten bei Demenz

Das Bundesministerium für Gesundheit hat ein Projekt gefördert, das sich intensiv mit dem Thema herausforderndes Verhalten bei Demenz beschäftigt. Im Rahmen dieses Projekts wurden sieben wichtige Rahmenbedingungen entwickelt, um einen respektvollen und effektiven Umgang mit dem herausfordernden Verhalten zu ermöglichen. Diese Grundlagen bilden eine Leitlinie für professionelle Pflegekräfte und Therapeuten, die in der Demenzbetreuung tätig sind. Dieser umfassende Ansatz, der auf einer ganzheitlichen Sicht des Verhaltens basiert, betont die Bedeutung von Respekt, Kommunikation und individuellen Interventionen, die das Wohlbefinden der Betroffenen steigern und ihre Lebensqualität erhalten.

 

1. Verstehende Diagnostik

Herausforderndes Verhalten wird oft als Signal für unerfüllte Bedürfnisse verstanden, die sich aufgrund einer eingeschränkten Kommunikation und der Unfähigkeit, sich selbst auszudrücken, manifestieren. Die Betroffenen reagieren auf innere Spannungen, wie Schmerzen oder Hunger, und diese Symptome zeigen sich individuell und abhängig vom jeweiligen Stadium der Demenz. Das Verstehen dieser Auslöser ermöglicht eine gezielte und respektvolle Intervention.

2. Einsatz von Assessmentinstrumenten

Ein strukturierter Einsatz von Assessment-Instrumenten ist entscheidend, um das Verhalten des Demenzkranken präzise zu beobachten und die zugrunde liegenden Ursachen zu erkennen. Therapeutische Interventionen sollten dokumentiert und regelmäßig reflektiert werden, um die geeigneten Maßnahmen zu identifizieren. Der kontinuierliche Austausch mit anderen Fachkräften hilft dabei, die bestmögliche Behandlung zu planen.

3. Validieren

Der Prozess der Validierung ermöglicht es, die Gefühle und Wahrnehmungen der betroffenen Person ernst zu nehmen. Hierbei wird nicht bewertet oder korrigiert, sondern der emotionale Gehalt des Verhaltens anerkannt. Validierung sollte als integraler Bestandteil der Pflege betrachtet werden, nicht als zeitlich begrenzte Therapie. Ein respektvoller Umgang mit Demenzerkrankten stärkt das Vertrauen und fördert die emotionale Kommunikation.

4. Erinnerungspflege

Die Erinnerungspflege zielt darauf ab, positive Erinnerungen wachzurufen, indem der Tagesablauf so gestaltet wird, dass er die persönliche Geschichte und Vorlieben des Betroffenen berücksichtigt. Biografische Daten spielen hierbei eine wichtige Rolle, da sie helfen, neue Interventionen und Pflegestrategien zu entwickeln, die die Lebensqualität steigern und herausforderndes Verhalten reduzieren.

5. Berührung und basale Stimulation

Die basale Stimulation und gezielte Berührungen können eine beruhigende Wirkung auf Menschen mit Demenz haben. Es ist wichtig, die Intimität und die persönliche Berührungsgeschichte zu respektieren, da nicht jeder Betroffene positiv auf körperliche Nähe reagiert. Integrierte Sinnesreize wie Duftstoffe, Musik und gezielte Bewegungsförderung wirken vorbeugend und können das Verhalten positiv beeinflussen.

6. Bewegungsförderung

Körperliche Aktivität hat sich in Studien als sehr wirksam im Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Demenzerwiesen. Angepasste Bewegungsangebote helfen, den Bewegungsdrang zu kanalisieren und steigern das Wohlbefinden der Betroffenen. Geringe medikamentöse Behandlung trägt zusätzlich dazu bei, Stürze zu vermeiden und das Verhalten zu stabilisieren.

7. Pflegerisches Handeln in akuten uns psychiatrischen Krisen

In akuten Krisen ist es entscheidend, wertschätzend zu bleiben und das zugrunde liegende Gefühl des Verhaltens zu thematisieren. Eine Intervention sollte immer darauf abzielen, den Betroffenen emotional zu unterstützen, ohne ihn in seine Wahrnehmung zu bestärken. Freiheitsentziehende Maßnahmen sollten vermieden werden, da sie das herausfordernde Verhalten häufig verstärken.

Individuelle Unterstützung und Lösungen für die Pflege von Menschen mit Demenz

 
Die Pflege von Menschen mit Demenz kann emotional und physisch belastend sein. Es ist wichtig, Unterstützung zu suchen – sei es durch Seniorenbetreuung in Berlin und Umgebung, professionelle Demenzbetreuung oder Bildungsangebote zu den Stadien der Demenz. Auch individuelle Lösungen wie eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause, Betreuung zu Hause stundenweise oder eine verlässliche Nachtbetreuung können Angehörige entlasten. Ein respektvoller und informierter Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Demenz trägt dazu bei, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und die Pflegebeziehung zu stärken.

Zwei Personen vor dem Eingang der Betreuungsagentur

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